„Spielbetrieb mit den Vereinen gestalten“ - Ein Interview mit Markus Müller

Beim Verbandstag 2016 hat es im Präsidium auf gleich mehreren Positionen einen Generationenwechsel gegeben. EINSZUEINS stellt Ihnen die neuen Präsidiumsmitglieder, ihre Aufgaben und Ziele vor. Heute: Markus Müller, neuer Vorsitzender des Verbandsspielausschusses.

„Spielbetrieb mit den Vereinen gestalten“ - Ein Interview mit Markus Müller
Herr Müller, wie wird man Vorsitzender des Verbandsspielausschusses im siebtgrößten Fußball-Landesverband Deutschlands? 

Die Wahl hat mich nicht ganz unvorbereitet getroffen. Nach meiner eigenen Zeit als Spieler, Trainer und Jugendleiter bin ich inzwischen seit über 15 Jahren in verschiedenen Funktionen auf Verbandsebene und seit drei Jahren im Verbandsspielausschuss aktiv. Das ist sicher eine gute Voraussetzung, weil ich viele Dinge schon kenne und zudem Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen einbringen kann. Trotzdem ist es natürlich eine riesige Herausforderung, Rolf Thiel als Vorsitzender des Spielausschusses zu folgen. Er hat schließlich die Erfahrung von Jahrzehnten im Spielbetrieb, das muss ich erstmal schaffen.

Wer ist in dem Team, das den Herren-Spielbetrieb auf Verbandsebene organisiert?

Wir haben beim Verbandstag nicht nur im Präsidium, sondern auch im Spielausschuss einen Generationenwechsel vollzogen. Mit Rolf Thiel und Norbert Toporowsky hatten wir zwei echte Säulen zu ersetzen. Das Schöne ist, dass der Kontakt zu beiden auch weiterhin besteht und wir auf ihren Erfahrungsschatz zurückgreifen dürfen. Alois Rabenbauer ist uns als „Urgestein“ erhalten geblieben, er spielt eine entscheidende Rolle im Wissenstransfer zu den neuen Mitgliedern des Ausschusses. Neu ist Eugen Müller, der im Fußballkreis Köln bereits als erfahrener Staffelleiter und Vorsitzender des Kreisspielausschusses Köln bekannt und anerkannt ist. Auch Rene Stoll hat als „Vertreter der jungen Generation“ in unserem Ausschuss und Staffelleiter im Kreis Aachen bereits Erfahrungen für seine neue Aufgabe als Staffelleiter auf FVM-Ebene sammeln können. Ergänzt wird das Team vom neuen Vertreter der jungen Generation, Michael Kratz aus Euskirchen, den wir an die neuen Aufgaben heranführen und der sich zudem um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. In der Geschäftsstelle bleibt alle beim Gewohnten: Dort können wir auf die langjährige Erfahrung von Laurenz Neumann und Martina Weisheit zurückgreifen.

Gibt es konkrete Ansätze, die Sie inhaltlich verändern wollen? 

Wir wollen den Spielbetrieb nicht neu erfinden, sondern vielmehr auf gleich hohem Niveau weiterentwickeln. Dabei gehört die Modernisierung und Flexibilisierung des Spielbetriebs, der sich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen muss, sicher  zu unseren Hauptaufgaben. Die Weiterentwicklung und Anwendung der Möglichkeiten des DFBnet sowie der Vermarktungsmöglichkeiten über FUSSBALL.DE sind weitere Themen, die wir angehen werden. Aber auch die Veränderungen der WDFV-Rechts- und Verfahrensordnung werden den Spielbetrieb maßgeblich beeinflussen. Besonders liegt uns aber der noch intensivere Austausch mit unseren Vereinen am Herzen.

Wie soll dieser Austausch genau aussehen?

Mit der „Dialogwerkstatt Spielbetrieb“ (siehe Seite 15, Anm. d. Red.) wollen wir in der Winterpause noch mehr mit unseren Vereinen  auf Verbandsebene ins Gespräch kommen und noch näher an den Vereinen und ihren Bedürfnissen sein. Der Spielbetrieb ist das Herzstück des Verbandes, daher wollen wir uns als Dienstleister noch stärker profilieren und den Vereinen deutlich machen, dass wir den Spielbetrieb nicht verwalten, sondern gemeinsam mit ihnen gestalten wollen.

In den letzten drei Jahren wurden unter anderem die Sperre nach der Gelb-Roten Karte und das Zweitspielrecht eingeführt. Was ist Neues geplant?

In der Mittelrheinliga haben wir zu dieser Saison die Sperre nach der 5. gelben Karte eingeführt. Dies ist ein Ergebnis aus dem FVM-Forum und damit ein Wunsch der Vereine, den wir umgesetzt haben. Mittelfristig soll die Regelung auf den gesamten Herren-Spielbetrieb ausgeweitet werden. Zudem testen wir ebenfalls seit Saisonbeginn in Pilotprojekten in den Kreisen Rhein-Erft, Bonn und Berg das „Norweger Modell“ zur Flexibilisierung der Mannschaftsstärke bzw. das „Time-Out“ und begleiten diese wissenschaftlich. Die Auswertung wird ebenso wie die Erkenntnisse aus der „Dialogwerkstatt“ wichtige Grundlage sein für zukünftige Überlegungen sein. Denn schließlich geht es darum, den Spielbetrieb für die Fußballer immer weiter zu optimieren.


Das Interview führte Michael Kratz.

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