Herr Prinz, einige Vereine melden sich beim FVM in der Hoffnung, dass der FVM sie bei konkreten finanziellen Fragen berät. Was darf ein Verband eigentlich und was darf er nicht?
Der FVM als Fachverband der Fußballvereine darf allgemeine Auskünfte und Hinweise geben – zum Beispiel zu Zuschüssen und allgemeinen Abläufen im Finanzbereich. Eine Beratungsleistung zu konkreten Sachverhalten dürfen wir allerdings nicht erbringen, das ist vielen gar nicht bekannt. So ist es aber per Gesetz geregelt, weil wir als Verband nicht in Konkurrenz zu den steuerberatenden Berufen stehen dürfen. Daher müssen sich Vereine bei konkreten Fragen immer an ein Steuerbüro wenden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich beim zuständigen Finanzamt eine verbindliche Auskunft einzuholen.
Vereine beklagen sich manchmal über Mitgliedsbeiträge und Ordnungsgelder. Welchen Anteil machen diese am FVM-Haushalt aus?
Einen relativ geringen, in jedem Fall geringer als viele vermuten. Wir kommen mit den Beiträgen und Ordnungsgeldern, die die Vereine an den Verband und die Kreise abführen, auf knapp 18 Prozent des Haushaltes. Knapp 47 Prozent der FVM-Einnahmen werden über Zuschüsse des DFB, des Bundes, des Landes NRW, des Landessportbundes und des WDFV generiert. 35 Prozent – und damit rund doppelt so viel, wie wir von den Vereinen erhalten – erwirtschaften wir selbst.
Was geschieht mit dem Geld?
Der Verband kann die Vereine nicht direkt unterstützen. Aber indirekt tun wir das in großem Umfang: Wir stellen die Strukturen, damit überhaupt Fußball in organisierter Form gespielt werden kann. Wir kümmern uns darum, dass im DFBnet der Spielbetrieb organisiert wird. Dass Trainer und Schiedsrichter mit Hilfe von subventionierten Angeboten ausgebildet, ehrenamtliche Mitarbeiter/innen geschult und Talente gefördert werden. Wir stellen eine Reihe von Serviceangeboten bereit und mit unserer Geschäftsstelle in Hennef die zentrale Anlaufstelle für alle Vereine und Kreise. Das sind alles Dinge, die auch bezahlt werden müssen. Zu den Ordnungsgeldern möchte ich gern noch etwas sagen: Unser Ziel ist nicht die Erhebung von Ordnungsgeldern. Damit sich aber alle an die Grundordnung des Systems halten, sind leider Regelungen und damit Ordnungsgelder vonnöten. Diese Gelder fließen übrigens eins zu eins in den Amateurfußball, so dass es sich im Grunde um eine Solidarfinanzierung der Vereine untereinander handelt.
Welche Themen sind aktuell für Vereine besonders relevant?
Geordnete Finanzen sind immer ein wichtiges Thema und Kennzeichen für eine gute Vereinsführung. Denn ohne sie funktioniert der beste Verein oder Verband nicht. Aktuell bekommen wir viele Anfragen von Vereinen zum Thema „Registrierkasse“, wie sie im Einzelhandel Pflicht ist, dazu gab es ja diverse Veröffentlichungen in den Medien. Grob zusammengefasst gilt für Vereine: Die offene Ladenkasse ist weiterhin zulässig. Es besteht keine Registrierkassenpflicht, sehr wohl aber eine Einzelaufzeichnungspflicht, die seit dem 1. Januar 2018 auch mit einer unangekündigten „Kassennachschau“ des Finanzamtes geprüft werden kann. Wie die Regelung für Vereine genau aussieht und welche Ausnahmen (z.B. beim Barverkauf von Wertmarken) es gibt, stellt der DFB in Kürze für alle Vereine ausführlich zusammen. Ein Dauerbrenner unter den Finanzthemen sind natürlich steuerliche Fragen. Hierzu kann ich allen Vereinen das Steuerhandbuch des DFB empfehlen. Wir veröffentlichen ebenso wie der DFB, LSB und WDFV immer wieder Informationen und Angebote. Schauen Sie also gern regelmäßig auf die Internetseiten des FVM und der anderen Organisationen und ins E-Postfach des Vereins.
Zur Person:
Ewald Prinz Heimatverein: TuS Veytal (Kreis Euskirchen)
Alter: 67
Beruf: Pensionär, zuvor Diplom-Finanzwirt/ Betriebsprüfer
Ehrenamtliches Engagement:
Im Verein: aktiver Spieler, Fußballobmann, Kassierer, 2. Vorsitzender
Im Fußballkreis Euskirchen: ab 1983-2001 Staffelleiter 1995-2014 Geschäftsführer
Im Fußball-Verband Mittelrhein: 1983-2001/2010-2014 Kassenprüfer seit 2014 Schatzmeister
