Beachsoccer: Zaubern im Sand

Beachsoccer: Zaubern im Sand

Schnell und technisch anspruchsvoll, lässig und zugleich spektakulär: Beachsoccer ist gerade im Sommer eine perfekte Ergänzung zum gewohnten Vereinsfußball. Die attraktive Fußball-Variante im Sand ist auch im Fußball-Verband Mittelrhein auf dem Vormarsch. FVM-Redakteur Wolfram Kämpf stellt die „Faszination Beachsoccer“ vor.

Zwischen Ursprung und Gegenwart liegen 200 Jahre und mehr als 9000 Kilometer. Europäische Seeleute waren es, die sich einst mit Fußball im Sand an den Küsten Brasiliens die Zeit zwischen ihren Fahrten vertrieben. Dort hat Beachsoccer also seine Wurzeln. Und selbst wenn inzwischen Anhänger und Spieler überall auf der Welt – also auch in Deutschland – zu finden sind, steckt in diesem Sport doch noch immer ein gutes Stück Südamerika. Das Spiel Fünf-gegen-Fünf im Sand ist schnell und technisch anspruchsvoll, wirkt aber lässiger und zugleich spektakulärer als der klassische Fußball auf Rasen, Asche oder Kunstrasen. Flugkopfbälle, Fallrückzieher, gefühlvolle Lupfer und mitspielende Keeper gehören zum Standard-Repertoire und schlagen die Brücke zwischen Show und sportlicher Ambition. „Zur Attraktivität trägt aber bestimmt auch die Umgebung bei“, glaubt Thorben Meinhardt, der selbst schon häufiger auf dem Platz des „Playa in Cologne“, einer Anlage unweit des Kölner RheinEnergie-Stadions, gekickt hat. „Der Sand, auf dem gespielt wird, lässt dich eben an Strand, Sommer und Urlaub denken. Beachsoccer fühlt sich einfach cool an“, sagt Meinhardt.

So ähnlich wie der 22-jährige Kölner denken offenbar immer mehr Fußballfreunde. Beachsoccer erfreut sich jedenfalls wachsender Beliebtheit. Da ist es beinahe logisch, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und seine Landesverbände sich intensiv darum bemühen, entsprechende Angebote zu schaffen. „Die Zahl der Turniere auch am Mittelrhein steigt stetig“, erklärt Markus Altmann, Beisitzer im Verbandsausschuss für Freizeit- und Breitensport im FVM. Die Gründe dafür liegen – nicht nur seiner Meinung nach – auf der Hand: „Beachsoccer macht einfach Spaß und ist gerade im Sommer eine perfekte Ergänzung zum gewohnten Vereinsfußball.“

Über Bergisch Gladbach nach Warnemünde

Für manchen Fußballer ist Beachsoccer jedoch inzwischen weit mehr als eine nette Abwechslung. Auch diesen Ambitionen tragen der DFB und seine Landesverbände Rechnung. Seit 2013 wird jährlich das beste Team der Republik ermittelt. Dieser Wettbewerb heißt bald zum dritten Mal nicht mehr DFBBeachsoccer- Cup, sondern Deutsche Beachsoccer Meisterschaft. Amtierender Titelträger ist der BSC Ibbenbüren, der sich im Finale des vergangenen Sommers mit 3:1 gegen die Beach Royals Düsseldorf durchsetzen konnte. Im August wird erneut in Rostock- Warnemünde der Deutsche Meister ermittelt.

Der Weg zu den nationalen Titelkämpfen führt entweder über die Kooperation mit der German Beach Soccer League – die besten drei Teams dieser Liga sind qualifiziert – oder über Landesverbandsturniere beziehungsweise die anschließenden Regionalentscheide. Die Gewinner der Regionalentscheide im Norden, zudem auch der FVM zählt, Nordosten und Süden komplettieren das sechs Mannschaften umfassende Teilnehmerfeld der Deutschen Meisterschaft.

„Bei der Jugend waren wir auf Verbandsebene ein Vorreiter, dort gibt es inzwischen im fünften Jahr Beachsoccer-Turniere. Inzwischen ist die Förderung dieses Sports Bestandteil des Masterplans im FVM – und erstmals gibt es in diesem Jahr in Bergisch Gladbach auch ein FVM-Turnier für Herrenmannschaften“, beschreibt Altmann den Aufstieg des Beachsoccers am Mittelrhein. „Damit erweitert der FVM das Spektrum an Sportangeboten“, betont er. Und Achim Buchholz, der Vorsitzende des Freizeitund Breitensport-Ausschusses, ergänzt: „Wir bieten Chancen, tolle Erlebnisse und Events zu erfahren. Und dies, ohne weit zu fahren oder ein Startgeld entrichten zu müssen.“

Ursprung in Brasilien

Während die Geschichte des organisierten Beachsoccers in Deutschland noch recht jung ist, genießt der Sport in Brasilien seit Jahrzehnten einen besonderen Stellenwert. Schon 1957 fanden erste offizielle Beachsoccer-Turniere statt. Es etablierten sich professionelle Strukturen. Kein Wunder, dass auch die erste inoffizielle Weltmeisterschaft 1995 in dem größten Staat Südamerikas ausgetragen wurde. In den 90er-Jahren begann dann der weltweite Siegeszug des Fußballs im Sand. Im Mai 2005 wurde unter der Schirmherrschaft der FIFA die erste Beachsoccer-Weltmeisterschaft am Strand der Copacabana in Rio de Janeiro ausgetragen. Inzwischen finden die Spiele alle zwei Jahre statt. Und es existiert die Idee, das Turnier 2019 in Deutschland auszutragen. An Spielern und Bewunderern würde es angesichts des attraktiven Spiels sicherlich nicht mangeln. Auch 200 Jahre und mehr als 9000 Kilometer entfernt von den Ursprüngen.

Bekannte Plätze im FVM-Gebiet

Bergisch Gladbach: Altes Freibad Herrenstrunden (Kürtenerstr. 339, 51465 Bergisch Gladbach)
Köln: Playa in Cologne (Junkersdorfer Straße 1, 50933 Köln)
Inden-Pier: Beacher‘s Island (In der Ruraue 31, 52459 Inden-Pier)

Reglement

Mannschaften: 4 Feldspieler, 1, Torhüter, max. 5 Auswechselspieler. Gewechselt wird fliegend innerhalb einer markierten Zone.
Größe des Sandplatzes: 35 - 37 Meter lang, 26 - 28 Meter breit.
Spieldauer: 3x12 Minuten (bei Remis dreiminütige Verlängerung, anschl. ggf. Wettschießen von einer imaginären Strafstoßmarke).
Ausrüstung: Trikot und Hose. Es wird barfuß gespielt. Elastische Fußbandagen sind jedoch erlaubt, ebenso Torwarthandschuhe.
Besonderheiten im Reglement: Körperkontakt wird v.a. bei Fallrückziehern strenger geahndet als beim Rasenfußball, um spektakuläre Aktionen zu ermöglichen. Außerdem müssen gefoulte Spieler Freistöße selbst ausführen. Es gilt die 4-Sekunden-Regel bei Standardsituationen (Ecken, Einwürfe, Freistöße und Abwürfe). Für das Einhalten der Regeln sorgen zwei gleichrangige Schiedsrichter und ein Zeitnehmer.

Nach oben scrollen