Dank für Lebensretter

Dank für Lebensretter

Schiedsrichter Sener Tasdemir rettete Co-Trainer Christian Schöpper das Leben. FVM-Präsident Alfred Vianden bedankte sich nun beim Unparteiischen.

Noch drei Monate muss Christian Schöpper den Defibrillator am Körper tragen. Danach hat er gute Aussichten, zu 99,9 Prozent wieder ganz gesund zu werden. Der 32-jährige Co-Trainer der Kreisliga A-Reserve des Siegburger SV 04 traf nach knapp drei Wochen seinen Lebensretter Sener Tasdemir wieder und natürlich gab es eine herzliche Umarmung.

Es war eine verschleppte Erkältung, die zu einer Entzündung des Herzmuskels geführt hatte. Am 22. Oktober brach Schöpper im Spiel seines SSV 04 II beim SV 09 Eitorf nach 35 Minuten beim Stande von 3:1 für die Siegburger zusammen.

Schiedsrichter Sener Tasdemir (46) vom Troisdorfer Verein Flying Albatros leitete die Partie und sah plötzlich, wie es an der Auswechselbank hektisch zuging. Er reagierte geistesgegenwärtig und leitete sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Während sich Schöpper an nichts mehr erinnern kann („Es wurde auf einmal dunkel und dann bin ich wieder im Krankenhaus aufgewacht.“), bemerkte Tasdemir, dass der junge Mann blau angelaufen war und keine Luft mehr bekam.

Er zog ihm die Zunge aus dem Hals und führte Herzdruckmassage sowie Mund- und Nasenbeatmung durch, bis der Notarzt kam. Nach zweimaligem Einsatz eines Defibrillators erlangte Schöpper das Bewusstsein zurück und wurde mit dem Rettungshubschrauber in die Uni-Klinik nach Bonn geflogen.

„Ich war zehn Tage im Krankenhaus, davon sieben Tage auf Intensivstation“, so der 32-Jährige, der bei einem Treffen auch gespannt den Einweisungen von Jochen Ullrich lauschte. Der Geschäftsführer des Herstellers Defibtech hatte ins Siegburger Jugendheim ein Gerät mitgebracht und zeigte die Einfachheit der Benutzung.

„Die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Herzstillstand sinkt pro Minute um zehn Prozent“, so Ulrich. „Da ist schnelles Handeln gefragt.“ Ist ein Defibrillator in der Nähe, kann das lebensentscheidend sein. Das ca. 1.500 Euro teure Gerät ist daher für Laien konzipiert. Es hat eine Sprachsteuerung und zudem ein visuelle Darstellung, wie die Erste Hilfe ablaufen soll. Weiterhin hat das Gerät Elektroden, mit denen das Kammerflimmern beseitigt werden kann. „Man kann nichts falsch machen“, fasst Ullrich zusammen. Der Kooperationspartner des Fußball-Verbandes Mittelrhein hat schon etwa zehn Prozent der Vereine im Verband mit Defibrillatoren ausgestattet. „Es gibt auch ein Mietangebot über 50 Euro im Monat“, so Ulrich. Der Siegburger SV 04 wird nicht zuletzt aufgrund dieses Vorfalls nun künftig ein Gerät vor Ort haben.

Günter Gertmann, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses im Kreis Sieg, überlegt ebenfalls, auf einer der nächsten, monatlichen Fortbildungen der Unparteiischen die Schiedsrichter in einem Erste-Hilfe-Kurs und der Benutzung eines Defibrillators zu schulen.

Auch FVM-Präsident Alfred Vianden war vor Ort, dankte dem Lebensretter und übergab als kleine Geste des DFB und des FVM für das großartige Wirken zwei Länderspielkarten für das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich. „Wir brauchen so mutige Menschen wie Sener Tasdemir, die sich beherzt einsetzen und damit das Leben anderer Menschen retten“,  machte Vianden deutlich und rief dazu auf, die Fußballplätze durch die Anschaffung eines Defibrillators herzsicher zu machen. „Defibrillatoren sind wirklich einfach zu bedienen. Zudem haben wir als Verband mit Defib Deutschland eine Vereinbarung getroffen, mit der Vereine nicht nur per Direktkauf, sondern auch per Mietkauf eine monatliche Rate zahlen können. So ist die Anschaffung auch für kleinere Vereine realisierbar.“

Der FVM geht zudem noch einen Schritt weiter und hat im letzten und diesem Jahr  Schulungen in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung durchgeführt. „Dieses Angebot werden wir weiter ausbauen“, erklärt Vianden. „Wenn wir auch nur ein Menschenleben retten können, weil mehr Mitmenschen wissen, wie sie in lebensbedrohlichen Situationen helfen können, hat sich jeder Defi und jede Schulung schon gelohnt.“

Hier geht es zu den aktuellen FVM-Angeboten für Defibrillatoren:

Mietkauf
Direktkauf

(Text: que/ebe; Foto: que)
      
 

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